Der deutsche Einzelhandel muss sein klassisches Geschäftsmodell überdenken
Aktuelle Studie "Der deutsche Einzelhandel 2017"
Die Digitalisierung ist in vielen Bereichen des täglichen Lebens bereits weit fortgeschritten. Insbesondere der Handel spürt diese Veränderung im Käuferverhalten bereits deutlich. Besonders junge Konsumenten wollen nicht mehr zwischen online und offline unterscheiden; sie nutzen ganz selbstverständlich alle zur Verfügung stehenden Kanäle zum Einkauf.Die Digitalisierung hat das Potenzial den Einzelhandel in den nächsten Jahren tiefgreifend zu verändern
Die Forscher von ibi research haben zusammen mit der IHK eine umfassende Untersuchung des Einflusses der Digitalisierung auf den deutschen Einzelhandel durchgeführt. Das Ergebnis liegt nun in Form einer Studie "Der deutsche Einzelhandel 2017" vor.Für den Handel findet Handel derzeit noch in der Stadt statt
Der Großteil der im Rahmen dieser Studie befragten Händler (85%) verkauft stationär. Allerdings rechnet ein Viertel dieser Händler (24%) in den kommenden fünf Jahren mit einem Rückgang des Umsatzanteils im stationären Einzelhandel. Dem gegenüber haben jedoch nur 12% der befragten Händler haben ein explizites Budget für Digitalisierungsmaßnahmen in Ihrem Betrieb. Der Grund für eine Entscheidung gegen den Online Vertrieb ist bei den Befragten Händlern vor allem das Fehlen zeitlicher, finanzieller und personeller Ressourcen. Insbesondere bei den kleineren Händler ist der Zeitmangel das größte Hemmnis bei der Umsetzung von Digitalisierungsaktivitäten. Auch bei der digitalen Aufwertung des Ladengeschäfts hat der Einzelhandel Nachholbedarf. Als Beispiel sei das virtuelle Regal genannt, das der Sortimentserweiterung dient. Gerade einmal 5 % der im Rahmen der Studie befragten Händler haben diese Technik im Einsatz - 5 % planen es. Auch kostenloses WLAN ist bisher nur in gut einem Drittel der Geschäfte zu finden. Ein Fünftel (22%) der befragten Händler haben bisher weder ein ERP-System noch eine Warenwirtschaft im Einsatz. Das erschwert die Anbindung an Online-Shops oder -Plattformen, bzw. macht diese unmöglich.Facebook ist der beliebteste Marketing Kanal für den Handel
Auf die Frage welche Kanäle für die Kundenkommunikation und für das Marketing im Einsatz sind, antworten zweit drittel der Händler (68%) mit Facebook. Den kostenlosen MyBusiness Eintrag bei Google nutzen hingegen nur 40%Fazit der Studie "Der deutsche Einzelhandel 2017"
Der Handel beschäftigt sich bereits mit der Digitalisierung, steht diesem Thema aber häufig noch zurückhaltend bzw. skeptisch gegenüber. Insbesondere für kleinere Händlern stellen fehlende Ressourcen und fehlendes Know How ein großes Hindernis dar, das es zu überwinden gilt. Den gerade kleinere Händler können von der Digitalsierung profitieren. Als Gesamtbild zeigt sich aktuell ein deutlicher Trend hin zum kundenorientierten Multikanal-Vertrieb. Viele Händler, die heute nur stationär verkaufen, rechnen damit, in fünf Jahren mindestens einen zusätzlichen Online-Kanal zu bedienen, reine Online-Händler planen, zukünftig auch offline zu verkaufen.Zur Studie:
Die Forscher von ibi research an der Universität Regensburg haben zusammen mit 41 Industrie- und Handelskammern sowie dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) in den letzten drei Monaten eine umfassende Untersuchung des Einflusses der Digitalisierung auf den deutschen Einzelhandel durchgeführt und nun die Studie "Der deutsche Einzelhandel 2017" vorgelegt. Über das Netzwerk der Industrie- und Handelskammern und weiterer Multiplikatoren wurde der Fragebogen von Juni bis August 2017 an über 8.000 Einzelhändler verteilt. Dabei wurden sowohl eine Onlineversion des Fragebogens als auch eine Papierversion angeboten. Nach einer eingehenden Qualitätskontrolle konnten 2.034 Fragebögen in die Auswertung mit einbezogen werden.Die vollständige Studie "Der deutsche Einzelhandel 2017" steht zum Download zur Verfügung: www.ibi.de/Handelsstudie
Quelle: ibi research